Hästholmen: Funksprüche um Mitternacht

 „…sécurité: for navigational warning listen to…“ tönt es um Mitternacht irgendwo in Hästholmen aus unserem Funkgerät. Ich werde wach, wecke Carsten und frage ihn was los ist. „Das ist ganz normal“ raunt er mir im Halbschalf entgegen. Was daran normal ist, dass ein Funkgerät mitten in der Nacht los funkt, will ich wissen. Darauf erhalte ich aber keine Antwort mehr. Er ist schon wieder eingeschlafen. Ich stehe auf und schaue nach. Des Rätsels Lösung ist schnell gefunden: wir haben vergessen, das Funkgerät auszuschalten.

Das ist uns noch nie passiert, liegt aber wahrscheinlich daran, dass wir uns abends spontan noch umgelegt haben. Auf unserer Fahrradtour über die Schäre haben wir zufällig die Militärbrücke gefunden, an der wir jetzt liegen. Zu diesem Zeitpunkt lagen wir noch weiter nördlich an der Schäre in Ytterön. Die kleine Anlegestelle dort ist in unserem Hafenführer aufgeführt. Es ist der Anlegesteg der Fähre, an dessen Seite man festmachen kann. Direkt in Sichtweite befindet sich eine Kabelfähre und jedes vorbeifahrende Boot erzeugte Schwell.

Nach mehreren „sollen wir uns noch umlegen oder soll wir hier bleiben“-Gesprächen nach unserer Fahrradtour, haben wir uns nach dem Abendessen schließlich doch noch dafür entschieden. Die Sonne ging gerade unter und wir dachten, die halbe Stunde bis zur Militärbrücke gleich in einen schönen Sonnenuntergang zu fahren. Doch zu früh gefreut. Kaum hatten wir abgelegt, war die Sonne auch schon verschwunden. Dafür wurde es kalt und Seenebel zog auf. Mit dem Fernglas konnten wir dann bei geringer Sicht den Militäranleger ausmachen und dort anlegen.

Der Spieleabend startet mit etwas Verspätung und endet für Carsten wenig erfreulich: ich liege bei Carcasonne inzwischen mit 580 Punkten vorne. Wir sind froh, jetzt hier zu liegen und werden nach Mitternacht auch nicht mehr vom Funkgerät geweckt.

Schon während der Reise stand für uns fest, dass Karlskrona nicht unser weitest entferntestes Ziel bleiben sollte. Schließlich haben wir noch 15 Tage Urlaub. Und unser Weg nach Hästholmen war nicht weit. Etwas mehr als 10 Seemeilen lagen vor uns, als wir aufgebrochen sind. Auf dem Weg, den wir genommen haben, lag die Möcklösund-Brücke. Da sie, anders als die auf dem Weg nach Haglö, keine Drehbrücke ist, waren wir zeitlich dieses Mal völlig flexibel. Die Durchfahrtshöhe liegt bei 18m, also kein Problem für uns. Trotzdem sieht es bei einer Brückendurchfahrt jedes Mal so aus, als bleibt der Mast gleich stecken.  

Direkt nach dem Passieren der Brücke beginnt das betonne Fahrwasser durch den Möcklösund. Als maximaler Tiefgang sind hier 2,3m angegeben. Wir folgten also wieder brav dem in der Karte eingezeichneten empfohlenen Weg. Bis dahin hatten wir weit und breit kein anderes Boot getroffen. Genau an der engsten Stelle des Fahrwassers kam uns natürlich ein anderer Segler entgegen. Aber wir kamen problemlos aneinander vorbei und erreichten nach dem letzten Stück des Sundes unser Ziel.