„Fahr mal langsam ran, ich sehe hier schon den Grund“, rufe ich Carsten zu, als wir an unseren ausgesuchten Platz fürs Schärenankern in Fölsö heranfahren. Wir haben abgesprochen, dass wir, bevor wir den Anker schmeißen, eine Probeanfahrt machen, um zu checken, ob sich der Platz wirklich eignet und der Stein schnell steil abfällt. Alles passt: der neue M-Anker kann also fallen.
Carsten steht am Ruder und fährt die Silba Ness langsam an den Stein heran, während ich mit unseren Vorleinen auf dem Bug stehe und ansage, wie der Grund aussieht. Nachdem soweit alles passt, muss ich jetzt vom Boot irgendwie auf den Stein kommen und zwar bestenfalls, ohne, dass wir Grundberührung haben oder unser Bug an den Felsen knallt. Da wir keinen Bugspriet haben, ist das Absteigen auf den Fels immer etwas komplizierter, aber es klappt und ich stehe auf die Schäre. „Ich bin unten, stopp auf!“, rufe ich Carsten zu und versuche gleichzeitig das Boot mit den Vorleinen in Position zu halten und es an den Ösen im Felsen festzumachen. Als wir beide an Land stehen, sind wir der Meinung, dass der Abstieg auf den Stein schon recht steil ist. Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang und überprüfen die Steine etwas weiter neben unserer Anlegestelle. Von Land aus sehen sie so aus, als sind sie auch gut geeignet, zudem befindet sich direkt über ihnen ein kleiner Grillplatz. Die Entscheidung ist also schnell gefallen: alles von vorne, wir verholen uns ein paar Meter weiter!
Alles auf Anfang
Wir entscheiden, dass ich auf der Schäre bleibe und Carsten zunächst wieder an die Schäre heranfährt und ich ihm sage, an welche Stelle genau er die Silba Ness lenken soll, denn etwas backbord von unserem ausgesuchten Platz liegt noch ein Stein im Wasser. Gesagt, getan – Carsten fährt heran, wir befinden die Stelle für gut und in einem neuen Anlauf schmeißt er den Anker. Dann beginnt der aufregende Teil: da Carsten hinten am Ruder steht und das Boot langsam vor den Fels lenken und gleichzeitig Ankerleine geben muss und ich ja an Land stehe, ist keiner am Bug. Als die Silba Ness nur noch wenige Zentimeter vom Stein entfernt ist, stoppt Carsten auf, kommt nach vorne und schmeißt mir die Vorleinen rüber. Wir machen fest und haben unseren Schärenplatz für diese Nacht gefunden!
Jetzt ist Zeit, die Schäre noch einmal genauer zu erkunden. Nach wenigen Metern begegnen wir den ersten freilaufenden Schafen und am kleinen Steg am anderen Ende der Schäre liegt ein weiteres Segelboot. Der Wind lässt immer weiter nach und das Wasser der Ostsee wird spiegelglatt. Vereinzelt fahren noch ein paar Schweden mit ihren Motorbooten vom Badeausflug nach Hause. Wir genießen den Abend und werfen direkt oberhalb unseres Schärenplatzes den Grill an. Wir sind überglücklich, in Schweden zu sein und so gutes Wetter zu haben, um wieder an einer Schäre festmachen zu können.
Bevor wir hier angelegt haben, sind wir in aller Ruhe durch das Archipel gesegelt, vorbei an allen Schärenplätzen, die wir für das heutige Anlegen in Betracht gezogen haben. Dabei durfte natürlich auch ein Besuch auf der Schäre nicht fehlen, wo wir im letzten Jahr das erste Mal an einer Schäre angelegt haben. Wir hatten das Glück, dass auf dem kleinen Steg der Schäre hinter dem Motorboot, das dort bereits lag, noch etwas Platz war und so konnten wir dort noch schnell anlegen.
Mit einem kleinen Anlegegetränk haben wir dann einen Spaziergang zu dem Platz auf der Schäre gemacht, wo wir letztes Jahr die Nacht verbracht haben. Genau an der Stelle, wo wir gegrillt haben, konnten wir unseren Anleger trinken und die Ruhe genießen. Alles in allem ein perfekter Urlaubstag!