Nach einem guten Brunch geht es für uns weiter. Heute haben wir mal die Rollen getauscht: ich lege ab und Carsten macht die Leinenarbeit. Als grobes Ziel haben wir Tromtö oder Haglö ins Auge gefasst. Bevor wir segeln können, müssen wir aber erst einmal ein Stück gegen an motoren. Wir sind froh, als wir die Segel setzen und den Motor ausmachen können. Nur mit Wellenrauschen und ohne Motorgebrumme fährt es sich doch am besten.
Auf unserer heutigen Route liegt eine Drehbrücke. Sie öffnet zu jeder vollen Stunde nach vorheriger Anmeldung beim Brückenwart. Die nächste Öffnung werden wir aber knapp verfehlen. Um nicht gut eine Stunde vor der Brücke herum zu kreisen, fahren wir einen kleinen Schlenker vorbei an Arpö. Dort lagen wir im letzten Jahr und fanden es sehr schön. Auch hier gibt es zwei Möglichkeiten, die kleine Holzbrücke anzulaufen. Und dieses Jahr wollen wir durch das schmale Fahrwasser von Westen.
Als maximaler Tiefgang ist hier in der Seekarte 2,3m angegeben. Das sollte also gut passen. An einer Stelle kommen wir minimal vom empfohlenen Weg ab. Sofort sinkt die Tiefe am Echolot. Bei nur noch 30cm unterm Kiel, korrigieren wir lieber einmal den Kurs. Aufmerksames Navigieren ist hier besonders wichtig.
Da vor der Brücke kein anderes Boot wartet, rufen wir sicherheitshalber beim Brückenwart an. Pünktlich zur vollen Stunde wird dann die Brücke nur für uns geöffnet. Kaum sind wir durch, dreht sie sich schon wieder und die Autos können weiterfahren. Langsam kommt Tromtö in Sicht. Die kleine Bucht sieht wirklich idyllisch aus. Da an der Brücke aber schon einige Motorboote liegen, fahren wir zunächst weiter.
Nur drei kleine Schären entfernt, liegt Haglö. Laut Hafenführer soll sich an der Südwestseite eine bei Schweden sehr beliebte kleine Betonbrücke befinden. Wir halten Ausschau mit dem Fernglas, können aber keine Anlegemöglichkeit erkennen. Zwischen den Schären blitzt aber ein Motorboot hervor. Da die Perspektive hier sehr schnell täuschen kann, fahren wir in die kleine Bucht, um herauszufinden, ob es dort noch eine Anlegemöglichkeit gibt. Es stellt sich heraus, dass das Motorboot in der Bucht vor Anker liegt.
An der Westseite entdecken wir aber einen kleinen Holzanlegen, an dem zwei kleine Motorboote liegen. Von der Tiefe her sollte die Brücke für uns gerade so gut erreichbar sein. Windgeschützt können wir dort hinter dem kleinen Motorboot festmachen. Wie so oft, sitzen auch hier zwei schwedische Familien mit ihren Klappstühlen auf der Schäre und essen gemeinsam.
Wir machen uns direkt auf den Weg, die kleine Schäre zu Fuß zu erkunden. Neben der einzigen Hütte auf der Schäre, einem kleinen Trockenklo, liegt ein toter Baumstamm, an den jemand eine Schaukel gebastelt hat. Wer kann dort schon vorbeigehen, ohne sie auszuprobieren? Wir jedenfalls nicht!
Zum Glück schauen wir bei unseren Touren auf den Schären immer aufmerksam nach Zecken. Auf Tärnö haben wir bei Carsten direkt drei gefunden, die dabei waren, sein Bein hochzulaufen. Jetzt finden wir eine, die sich gerade festgesetzt hat. Nachdem wir sie entfernt haben, machen wir uns jetzt auf den Weg zurück zum Boot. Dabei steht auf einmal wieder eine kleine Herde Schafe vor uns, die sich aber schnell aus dem Staub machen.
Gegen Abend legen die Schweden mit ihren Booten ab und wir sind wieder alleine am Steg. Wir sitzen im Boot und spielen, als Carsten zum Glück noch einmal aus dem Fenster guckt und einen wunderschönen Sonnenuntergang sieht. Wir ziehen uns schnell Schuhe an und laufen raus auf die Schäre. Mit unzähligen summenden Mücken, die den Moment aber nicht stören können, beobachten wir das Farbspiel am Himmel. Von Minute zu Minute färben sich die Wolken in intensiveren Pink- und Orangetönen. Was für ein schöner Tagesabschluss!