Karlskrona: das vielleicht größte Eis Schwedens

Auch in diesem Jahr wollen wir wieder nach Karlskrona. Die Stadt liegt auf mehreren Schären und eine davon ist Dragsö. Der dortige kleine Hafen des Segelvereins ist unser heutiges Ziel. Da es nur 3 Seemeilen von Haglö entfernt ist, können wir entspannt in den Vormittag starten. Nach einer Stunde kommen wir im Hafen an und können auf einem freien Gästeplatz festmachen.

Drei Punkte stehen für uns in Karlskrona fest auf dem Programm: ein Besuch im Marinemuseum, ein Eis bei Glassiären und das Auffüllen frischer Lebensmittel. Meine Wettschulden kann ich also gleich heute einlösen. Wir schnappen uns zwei Fahrräder, die sich Gäste des Segelvereins kostenfrei ausleihen dürfen, und radeln los Richtung Stadt. Heute ist das Wetter etwas bedeckt, weshalb wir unsere kleine Stadtrundfahrt für den kommenden Tag einplanen.

Angekommen bei der Eisdiele haben wir die Qual der Wahl. Hier bestellt man nicht in Kugeln, sondern nach Geschmackssorten. Man hat die Wahl zwischen einem bis drei verschiedenen Geschmäckern. Pro Geschmack gibt es dann locker 3-4 Kugeln und so kann man sich vorstellen, welche Eisberge hier aus dem Laden geschleppt werden. Wir entscheiden uns jeweils für einen Geschmack und genießen unser Eis auf dem Marktplatz. Anschließend geht’s mit dem Fahrrad noch in den Supermarkt, um den ersten Teil Lebensmittel zu kaufen.

Nach einer warmen Dusche am nächsten Morgen steigen wir wieder auf die Räder und fahren bei strahlendem Sonnenschein ins Zentrum. Da wir im letzten Jahr schon im Marinemuseum waren, versuchen wir, den Weg ohne Karte dorthin zu finden. Wir landen stattdessen beim Marinehafen und müssen feststellen, dass wir wohl doch besser auf Google Maps vertrauen, als auf unser Erinnerungsvermögen.

Im Marinemuseum gibt es neben der Ausstellung zur 500-jährigen Geschichte der schwedischen Marine die U-Boot-Halle. Dort steht neben der Hajen, dem allerersten U-Boot der schwedischen Marine, auch die HMS Neptun, ein echtes U-Boot aus den Zeiten des Kalten Krieges. Ihre Aufgabe war es, im Kriegsfall Ziele auf See anzugreifen und zu vernichten. 1998 wurde sie außer Dienst gestellt. Im U-Boot ist noch alles so erhalten, wie es damals war. Es ist wirklich bizarr: neben dem Tisch für Gesellschaftsspiele im Gemeinschaftsraum lagern die Torpedos.

Die HMS Neptun war auch 1981 vor Ort, als das sowjetische U-Boot U 137 vor Karlskrona auf eine Schäre lief. Das sowjetische U-Boot soll mutmaßlich mit Nukleartorpedos bewaffnet gewesen sein. Angeblich sei ein Berechnungsfehler eines unerfahrenen Navigationsoffiziers für das Auflaufen verantwortlich. Die HMS Neptun war auch in Friedenszeiten regelmäßig in der Ostsee unterwegs. Darüber ist aber nicht viel bekannt, da viele Informationen nach wie vor geheim sind.

Wir gönnen uns noch ein zweites Mal ein Eis bei Glassiären und erledigen dann noch unseren zweiten Teil des Lebensmitteleinkaufs. Wieder in Dragsö angekommen, bleibt noch genug Zeit für ein Bad in der Ostsee. Die Badestelle des Campingplatzes liegt direkt neben dem Hafen und erfreut sich heute großer Beliebtheit. Nach unserer Törnplanung für den nächsten Tag, ist es jetzt an der Zeit, den Sekt zu köpfen: Wir sind am ausgelobten Ziel unserer Reise angekommen!