Unser Wecker klingelt um 4:30 Uhr. Wir machen uns schnell fertig und legen wie geplant um kurz nach 5 Uhr ab, denn wir wollen es vor dem aufziehenden Sturm nach Simrishamn schaffen und planen mit sechs Stunden Fahrzeit. Dort hatten wir schon im letzten Jahr abgewettert und uns auch jetzt dafür entschieden, da wir dann nach dem Sturm eine gute Ausgangslage in Richtung Schären haben. Die Hälfte der Strecke können wir segeln, ab dann kommt der Wind aber von vorne und wir müssen gegen an motoren.
Auf dem Weg nach Simrishamn haben wir genug Zeit, um uns zu überlegen, wo und wie wir dort am besten anlegen wollen. Unser Plan ist, vom Sturm nicht auf den Steg gedrückt zu werden, sondern gerne vom Steg weg, um ruhiger zu liegen und unsere Fender etwas zu schonen. Im Hafen angekommen, können wir die erste Box, die wir uns ausgeguckt haben nicht nehmen, da es dort zu flach wird und so finden wir auf der anderen Stegseite noch einen Platz und legen diesmal rückwärts an. Die finnische Besatzung der Hallberg-Rassy, die neben uns liegt und kurz vor uns festgemacht hat, hilft uns beim Anlegen und dann sind wir auch schon fest.
Unsere unmittelbare Nachbarschaft ist international: Weltumsegler aus Großbritannien, eine Familie aus Polen, Dänen, Finnen und Schweden. Wir treffen auch das schwedische Paar wieder, dass in Ystadt neben uns lag. Kaum sind wir da, nimmt der Wind auch schon zu. Als wir eine weitere Springleine ausbringen, werden wir von einem Amerikaner von schräg gegenüber angesprochen. Das Boot hatten wir bereits über Marinetraffic gesehen. Wie sich im Gespräch herausstellt, hat er unseren Heimathafen gesehen, der auf unserem Heck unter dem Bootsnamen steht. Er erzählt, dass ihr Boot auch in Neustadt liege und lädt uns für den nächsten Tag zu sich an Bord der Sirius DS 35 ein. Den Rest des Tages verbringen wir damit, uns auszuruhen und zu spielen.
In der Nacht nimmt der Wind zu und wir ziehen die Leinen noch einmal nach. Der Montag beginnt für uns mit einem Besuch in der Apotheke, denn Franzi hat eine kräftige Erkältung bekommen. Nachmittags besuchen wir dann das amerikanische Ehepaar an Bord. Wir verstehen uns auf Anhieb super und sie zeigen uns ihr Boot. Sie wohnen in Washington, hatten aber Interesse an einer Sirius und als dann der geplante Erstbesitzer abgesprungen ist, hatten sie im Mai die Möglichkeit, das Boot zu kaufen. In unserem Heimathafen liegen die Siriusyachten und werden von dort verkauft. Nachdem von Sirius alle nötigen Arbeiten, wie beispielsweise die Umrüstung des Stromnetzes, um das Boot auch in den USA nutzen zu können, erledigt waren, sind die beiden damit losgesegelt und haben in den letzten Wochen Schweden erkundet. Das Boot ist nicht mit unserer Silba Ness zu vergleichen: an Bord befindet sich neben einer Werkbank auch eine Waschmaschine, die der ursprüngliche Käufer einbauen ließ.
Der Rest des Tages verläuft ruhig und wir planen unsere Weiterfahrt. Am Mittwoch soll der Sturm abziehen und wir wollen die Chance nutzen, um mit Rückenwind weiter Richtung Norden zu segeln. Da uns im letzten Jahr ein nettes Ehepaar, das wir in Dragsö kennengelernt haben, den kleinen Hafen Hällevik empfohlen hat, soll das unsere nächste Station sein.