Durch die Vorhänge blitzen allmählich die Sonnenstrahlen. Es ist halb zehn, und wir liegen noch entspannt in der Koje im Hafen in Stenshamn. Auf einmal knallt es. Das war ein Schuss! Schnell machen wir die Luke auf, um nachzusehen was los ist. Draußen am Steg steht ein alter Mann mit Schrotflinte.
Er zielt auf die Steinkante des Hafenbeckens. Schon knallt es ein zweites Mal. Jetzt erkennen wir, worauf er geschossen hat: es ist ein Mink. Der nette Schwede, den wir hier gestern kennengelernt haben, hat uns schon von den Tieren erzählt. Sie sind eine invasive Art und fressen die Eier der Vögel.
Wenige Minuten später flitzt das nächste Tier an den kleinen Hütten des Hafens vorbei. Doch das bleibt für den alten Mann nicht unentdeckt. Im Laufschritt geht es mit der Schrotflinte hinterher. Wir halten uns schon einmal vorsorglich die Ohren zu. Ihn scheint der Krach mit seinem Hörgerät nicht zu stören. Und schon hat es den zweiten Mink erwischt.
Wenn nicht gerade geschossen wird, ist es hier herrlich ruhig. Bei unserem Spaziergang auf der kleinen Schäre hören wir die Wellen rauschen und die Grashüpfer zirpen. Ein kleiner Damm verbindet Stenshamn mit der Nachbarschäre Utlängan. In Sichtweite befindet sich schon Utklippan, der südöstlichste Punkt Schwedens.
Wir wandern zum kleinen Leuchtfeuer von Utlängan und klettern auf die Steine, die hier unmittelbar vor der Küste in der Ostsee liegen. Uns wird noch einmal bewusst, dass wir den ganzen Weg bis hier hin mit unserer Silba Ness zurückgelegt haben. Einem Segelboot aus den 70igern! Es gibt weitaus komfortablere Boote, die auch bessere Segler sind. Aber wir lieben unser Boot und sind einfach dankbar, bis hier hin gekommen zu sein. An unser weit entferntestes Ziel der Reise.