Auf Fölsö werden wir von einem wunderschönen Sonnenaufgang geweckt. Die Stimmung ist super und wir freuen uns auf den neuen Tag. Heute soll es nach Tjärö gehen. Wir wollen unseren Wassertank auffüllen und den Landstrom nutzen, um einmal das Boot zu saugen.
Bevor wir Richtung Tjärö aufbrechen können, muss aber erst einmal der Anker gelichtet werden. Und das klingt leichter als gedacht. In Schweden hat im Grunde jedes Boot einen M-Anker und wir wissen jetzt auch warum: er hält nämlich bombenfest. Wir beginnen damit, die Ankerleine an Heck über die Winsch einzuholen. Ich hänge mich in die Leine und Carsten zieht. Mühsam kommt die erste Markierung der Ankerleine zum Vorschein.
Als wir weit genug vom Fels entfernt sind, legen wir die Leine auf unsere vordere Winsch um, um den Anker über den Bug an Deck zu nehmen. So ist die Gefahr geringer, dass er an den Rumpf kommt. Mit vollem Körpereinsatz machen wir weiter. Irgendwann geht der Widerstand verloren, die Kette kommt zum Vorschein und der Anker ist frei. Jetzt muss er nur noch an Bord genommen werden und dann kann es losgehen.
Fischernetz oder Steine?
In unserer Seekarte haben wir gesehen, dass wir mit unserem Tiefgang einmal um Tjärö herumfahren können. Da wir im letzten Jahr die Schäre zu Fuß erkundet haben, entscheiden wir uns, sie dieses Jahr vom Wasser aus kennenzulernen. Wir biegen in den sehr schmalen Björkeholmssund ein. Rechts und links neben uns türmen sich die Steine aus dem Wasser. Hier ist es so schmal, dass man zum Schärenankern den Anker fast am Felsen der gegenüberliegenden Seite schmeißen müsste. Weiter geht es vorbei an einer wunderschönen Ankerbucht im Westen der Schäre.
Kaum haben wir die kleine Badestelle passiert, die von den Schweden rege genutzt wird, geht es rein in den Stolpö Sund. An dessen Ende liegt ein Nadelöhr aus Steinen. An Steuerbord und Backbord voraus liegen sie. Manche ragen sie über die Wasseroberfläche, andere werden knapp vom Wasser überspült. Wir fahren an den Steinen vorbei auf den Flachwasserbereich zu, unmittelbar vor dem wir steuerbord abbiegen müssen. Steuerbord voraus liegen zwei kleine Bälle im Wasser. Sie sind in der Seekarte nicht verzeichnet. Wir fragen uns, ob sie Fischernetze markieren oder zusätzliche Steine.
Zuerst sieht es so aus, als könnten wir sie an Steuerbord lassen und dann nach Osten abbiegen. Die angezeigte Tiefe auf dem Echolot sinkt rasant und wir haben plötzlich nur noch 0,1m unter dem Kiel. Wir stoppen auf und fahren rückwärts. Alles geht gut und wir wissen jetzt: man muss wohl doch vor den Bällen nach Osten abbiegen.
Nach der letzten Kurve sehen wir den Gästesteg von Tjärö, an dem auch die kleine Fähre anlegt. Wir wollen es lieber etwas ruhiger haben und fahren deshalb den kleinen Steg an der Südostseite der Schäre an. Hier gibt es circa sechs Liegeplätze mit Heckbojen.
Das Boot haben wir in Tjärö zwar nicht mehr gesaugt, dafür aber eine warme Dusche genossen. Als wir zum Boot zurückkommen, werden wir von einem jungen Mann angesprochen. Er fragt uns, ob das unser Boot sei und wir lange wir noch auf diesem Platz liegen würden. Im Gespräch erzählt er uns, dass hier gerade der Aufbau für ein Festival in vollem Gange ist, das ab dem nächsten Tag hier stattfinden soll. Auf unseren Platz soll später ein Ponton-Schiff anlegen. Da wir sowieso innerhalb der nächsten Stunde aufbrechen wollen, ist das für uns kein Problem. Als Dankeschön bekommen wir von der Crew aber dennoch neun Dosen Bier.